Franka Kuhn,
Robert Bosch-Lektorin

Rostow-am-Don
Ôðàíêà Êþí

Der Suden Russlands fur die deutsche Wirtschaft besonders attraktiv

Der erste Besuch des deutschen Botschafters in Rostow-am-Don soll deutsch-russische "Kontakte und Kontrakte" vermitteln

          Besonders am Herzen liegen dem deutschen Botschafter Hans-Friedrich von Plotz drei Schwerpunkte, die er sich fur seine Amtszeit in Moskau vorgenommen hat: der Kulturaustausch zwischen Russen und Deutschen, intensive Kontakte im Bildungsbereich und die wirtschaftlichen Beziehungen voran zu bringen. Bei seinem ersten Besuch der Oblast-Hauptstadt Rostow-am-Don Anfang Marz seit seinem Amtsantritt im vergangnen Sommer hat er also einen vollen Terminkalender. Die sudliche Metropole "ist besonders attraktiv fur die deutsche Wirtschaft, denn hier leben rund 4,5 Millionen Menschen, viele sehr gut ausgebildet. Insbesondere die Landwirtschaft und der Maschinenbau haben hier Tradition", so von Plotz. Gemeinsam mit einer fast 20-kopfigen Wirtschaftsdelegation, unter ihnen Vertreter von Daimler-Chrysler, BASF und der Commerzbank, will er "Kontakte und Kontrakte" auf die Beine stellen. Dazu seien Gesprache, gemeinsame Treffen, das gegenseitige Kennenlernen besonders wichtig. Denn bislang hat Deutschland selbst mit dem kleinen Nachbarland Holland ein wesentlich gro?eres Handelsvolumen als mit dem Giganten Russland. Gerade mal 14 Milliarden Dollar Umsatz machen deutsche Firmen in Russland. Von Plotz sieht hier noch riesige Potenziale, die langst nicht ausgeschopft seien.
          So hat zum Beispiel das gro?e Bauunternehmen Hochtief Mitte der 90er Jahre fur Millionen D-Mark solide Unterkunfte fur heimkehrende russische Offiziere gebaut. 1998 waren die Nobelquartiere fertig, es folgte die schwere russische Wirtschafts- und Finanzkrise und Bauauftrage in gro?em Umfang waren fur die deutsche Firma nicht einmal mehr in Sichtweite. Jetzt ist der Hochtief-Vertreter der deutschen Delegation in Rostow-am-Don wieder optimistischer. Die russische Wirtschafts- und Finanzlage habe sich stabilisiert und uber neue Auftrage werde verhandelt. Ein Duisburger Bauunternehmen ist schon einen Schritt weiter: 24 Millionen Dollar werden in diesem Jahr in den Bau eines Kalksandsteinwerkes investiert. Schon im nachsten Fruhjahr soll die Produktion von Baustoffen beginnen.
          Zwischen dem Bundesland Nordrhein-Westphalen und dem Rostower Oblast gibt es schon seit langem rege Kontakte. Seit 25 Jahren sind Rostow und Dortmund Partnerstadte, das Jubilaum wird im Juni in aufwendig gefeiert. Universitaten und Hochschulen profitieren von Austauschprogrammen und gemeinsamen Forschungsprojekten. So war es kein Zufall, dass sich der Botschafter mit der Rostower Administration an der Bauuniversitat zu einem Runden Tisch zusammenfand. Hier entsteht gerade mit deutscher Hilfe ein Medienzentrum, ausgestattet mit modernster Technik. Computer und Internetanschlusse werden der Ausbildung von Studenten zu Gute kommen. Kurz vor der Abreise besuchte von Plotz noch das erst im Herbst eroffnete deutsch-russische Institut fur Publizistik, um dort mit den Studenten uber Chancen und Perspektiven ihrer Ausbildung zu diskutieren. Die Starkung der Regionen werde zunehmend mehrsprachigen Absolventen mit internationalen Erfahrungen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt bieten. Er versprach wiederzukommen. Kunftig will er einmal im Jahr einen "Deutschen Tag" in Rostow organisieren - auf der Agenda sollen dann auch Wunsche und Anliegen der Studenten stehen.

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